Mental Health –
noch immer ein Tabuthema?

Noch immer fällt es vielen Menschen schwer, offen über psychische Probleme zu sprechen und Hilfe zu suchen. Woran liegt das?

Themen rund um die mentale Gesundheit sind unlängst zur öffentlichen Debatte geworden: Auf sozialen Medien werden «Selfcare Day»-Routinen zur Stressvermeidung geteilt und auf YouTube wird über ADHS, Depressionen und andere psychische Erkrankungen aufgeklärt. Gespräche rund um psychische Probleme scheinen alltäglich geworden zu sein. Doch der Schein trügt – denn obwohl sich junge Menschen im Privaten über ihren mentalen Zustand austauschen, gibt es mindestens einen Ort, an dem das Thema tabu ist: der Arbeitsplatz.

Zu viel Leistungsdruck
Gerade Schweizerinnen und Schweizern im Alter von 18 bis 35 Jahren geht es mental nicht gut, wie die umfangreiche Gesundheitsstudie 2023 der CSS zeigt. Zwar fühlen sie sich etwas besser als im Vorjahr, doch verglichen mit dem Rest der Bevölkerung geht es den jungen Menschen schlechter. Im Angesicht von Pandemie, Krieg und Klimakrise sind Ängste und Sorgen, die sich auf das gesamte Wohlbefinden auswirken, nicht weiter verwunderlich. Doch allem voran sei es laut der Befragten der starke Leistungsdruck, den sie bei der Arbeit verspüren, der für schlechte Stimmung sorgt.

«Wer beispielsweise wegen einer depressiven Verstimmung nicht arbeiten kann, schiebt oft die Grippe vor.»

Kein Thema für den Arbeitsplatz
Was für Druck sorgt, ist auch der Grund für das Schweigen vieler. Denn wer mental angeschlagen oder gar krank sei, könne nicht die geforderte Leistung erbringen. Wer ein gebrochenes Handgelenk oder eine schwere Bronchitis hat, sucht ohne zu zögern den Arzt auf – psychische Erkrankungen werden hingegen noch immer stigmatisiert. Das zumindest zeigt die aktuelle Umfrage der CSS: Nur 45 Prozent der 18- bis 35-Jährigen würden dem Arbeitgeber erzählen, wenn es ihnen psychisch nicht gut geht. Wer beispielsweise wegen einer depressiven Verstimmung nicht arbeiten kann, schiebt oft die Grippe vor. Der scheinbar ungezwungene Umgang mit psychischen Erkrankungen täuscht also.

Mentale Gesundheit und Arbeiten

Sind Sie schon einmal der Arbeit oder der Ausbildung ferngeblieben, weil es Ihnen psychisch nicht gut ging?

Diagramm Mentale Gesundheit und Arbeiten

Zugang zu professioneller Hilfe

Wie schwer war es für Sie, Zugang zu professioneller Hilfe zu erhalten?

Diagramm Zugang zu professioneller Hilfe

Das Schweigen brechen
Offene Gespräche können eine deutliche Verbesserung der Situation bewirken. Indem Betroffene das Schweigen brechen, kann ein Gefühl der Isolation verhindert und die Lage oftmals entspannt werden. Bei denjenigen, die es selbstständig schaffen, nach Lösungen zu suchen, besteht hingegen das Problem, dass sie oft keine professionelle Unterstützung finden können oder nicht wissen, wie sie vorgehen sollen. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin ist die erste Anlaufstelle, wenn Sie Hilfe suchen und eine Fachperson zurate ziehen möchten.

Mental Health – so helfen Sie sich oder anderen:

Psychische Erkrankungen sollten möglichst früh von Fachpersonen behandelt werden. Doch wie vorgehen?

  1. Hier finden Sie Adressen zu professionellen Beratungsstellen und hier qualifizierte Fachpersonen in Ihrer Nähe.
  2. Es kann schwerfallen, selbst nach Hilfe zu suchen – wenn Sie um jemanden in Ihrem Umfeld besorgt sind, zögern Sie nicht zu lange – hier gibt es Tipps, wie Sie helfen können.
  3. Die CSS bietet Ihnen zudem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie vorgehen sollten, wenn Sie eine Psychologin oder einen Psychologen aufsuchen möchten.

Freundschaften halten uns gesund

Viele psychisch angeschlagene Menschen leiden lieber im Stillen. Doch weder Schweigen noch Ausharren ist die Lösung.

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